Das Kunstprojekt sozialpalast 2012
Pizza, Pasta, Kunst und BASTA!
Vier Kunstinstallationen in der Pizzeria Peppino in Münster
Für nicht weniger als vier Monate wird das Kunstprojekt sozialpalast 2012 die Pizzeria Peppino in der Gartenstraße 51 in Münster bespielen.
Ab dem 14. April 2012 wird Kunst in den Innenraum des italienischen Restaurants intervenieren, während der Restaurantbetrieb wie gehabt weitergeführt wird. Wie gehabt? Nicht ganz!
Es darf sich niemand wundern, wenn die Deckenlampen etwa unter den Tischen hängen oder wenn LA DEUTSCHE VITA in einem italienischen Restaurant Einzug hält.
Ähnlich wie bei einer Pizza Quattro Stagioni werden die vier Monate auf vier (Münsteraner) KünstlerInnen aufgeteilt, die dann jeweils einen Monat den Gastronomieraum frei bearbeiten. Einzige Bedingung: Hände weg von der Küche! Und: der Restaurantbetrieb muss formal erhalten bleiben.
Ausserdem dürfen sie keine vorgefertigten Arbeiten mitbringen, sondern müssen innerhalb einer knappen Woche alles an Ort und Stelle entwickeln. Objekte und Materialien dürfen ausschliesslich aus dem Fundus der Läden Chanche e.V. und Rümpelfix entnommen werden.
Kunst als Erlebnisgastronomie? Nein!
Gastronomie als Spielraum von Kunst und als bloße Selbsterfahrung beim Restaurantbesuch!
Kunst im harten Alltag zwischen Tellerwaschen, Pizzabacken, Servieren und Essen. Wer von den Gästen bleibt übrig, wenn Kunst die Tische deckt? Und: Wer kommt danach noch einmal wieder?
Das Projekt wird von den Münsteraner gemeinnützigen und sozialarbeitenden Betrieben Chance e.V. und Rümpelfix gGmbH mit Objektspenden unterstützt.
Wie immer beim sozialpalast ist es das Zusammenbringen von dem, was normalerweise nicht zusammen gehört: Kunst und Nicht-Kunst erhalten einen Treffpunkt zum kollidieren.
L'appetito vien mangiando, Mahlzeit!
Der Film zum Kunstprojekt sozialpalast 2012:
Pizza, Pasta, Kunst und BASTA!
watch on youtueb
Titel: Das Kunstprojekt sozialpalast 2012
Subtitel: Pizza, Pasta, Kunst und BASTA!
Idee/Konzeption: Erik Biembacher, sozialpalast
Filmische Begleitung: Daniel Huhn
Länge: 30 min.
Sound: M. Hirzel
Produktion: Erik Biembacher, sozialpalast
D, 2010
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TRAILER IV.
Mit JaePas und mit Peppino
TRAILER III.
Mit Ursula Achternkamp und mit Peppino
TRAILER II.
Mit Michael Göring und mit Peppino
Die KünstlerInnen, Termine, Adresse:
Gertrud Neuhaus | 14.04. bis 12.05. | |
Michael Göring | 19.05. bis 16.06. | |
Ursula Achternkamp | 23.06. bis 21.07. | |
JaePas | 28.07. bis 25.08. | |
(Vernissage und Finissage immer Sa, ab 18Uhr!) |
Nächste Finissage: Samstag, 25. August 2012, 18Uhr,
Künstler: JaePas
Peppinos, Gartenstraße 51, 48147 Münster
Öffnungszeiten: täglich 11:00 bis 23:00
peppinos-pizza.de
pizza-lieferservice-muenster.de
0251-2397707
Inh.: Guiseppe Tedesco
Bildergalerie der entstanden Arbeiten
Gertrud Neuhaus, 14.04. bis 12.05.
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Michael Göring, 19.05. bis 16.06.
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Ursula Achternkamp, 23.06. bis 21.07.
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Jae Pas, 28.07. bis 25.08.
Pizzabäcker wegen Pickelhauben unter Pizza beschimpft
Pizzabäcker wegen Anti-Hindenburg-Kunstaktion beschimpft
Pizzeria darf Hindenburg-Schachteln nicht mehr benutzen
Politische Pizzakartons gegen Hindenburg sind vorerst verboten
Zu den KünstlerInnen
Gertrud Neuhaus
1966 geboren in Lemgo, lebt und arbeitet in Münster.
Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Münster bei J. Zellman, T. Ulrichs, R. Ruthenbeck, K. Fritsch, Meisterschülerin.
gertrudneuhaus.de
Michael Göring
1968 geboren in Vreden, lebt in Münster 1994 – 2002 Kunstakademie Münster, Freie Kunst bei Ulrich Erben, Meisterschüler
michaelgoering.de
Ursula Achternkamp
1975 geboren in Rheine, lebt in Stuttgart 1997-2004 Kunstakademie Münster bei Mechtild Frisch Akademiebrief, Meisterschülerin
ursula-achternkamp.de
JaePas
(Jan Andreas Enste/ Andre Pascal Stücher )
1980/1981 geboren in Münster/Mettmann, leben in Münster/Berlin 2003 bis 2009 an der Kunstakademie Münster bei Daniele Buetti, Meisterschüler
jaepas.de
Interview
14.03.2012 bei Peppino's in Münster
mit Erik Biembacher, Gertrud Neuhaus und Peppino
Frage:
Die erste Frage stellt sich im Grunde von selbst: Warum Kunst in einer Pizzeria?
Erik:
Nicht in EINER Pizzeria, sondern in DIESER Pizzeria! Das Projekt wäre woanders eigentlich sinnlos.
Bei Peppino funktioniert der Restaurantbetrieb deutlich anders als wir es normalerweise kennen.
Nimm zum Beispiel die Pizzeria Cafe Med am Hafen. Die haben ein stringentes gastronomisches Konzept.
Peppino hingegen versucht permanet seine Pizzeria zu verbessern und zu verändern, sodass mitlerweile ein konzeptionelles Chaos entstanden ist. Er macht dabei eigentlich selber schon Kunst, an die sich wunderbar andocken lässt.
Würden wir dasselbe etwa im Cafe Med machen, entstünde dort wenn überhaupt eine Kunstaustellung parallel zum Restaurantbetrieb. Bei Peppino entsteht aus beidem EIN Organismus mit viel Potenzial für Geschichten; in vier Monaten kann da noch viel passieren!
Trude:
Ausserdem schmeckt bei Peppino die Pizza viel besser!
Als ich das erste Gespräch mit Peppino hatte, hat er mir eigentlich mehr italienische Schlager und Opernstücke vorgesungen, als mit mir gesprochen.
Von meiner Kunst wollte er eh nichts wissen. Dafür hat er mir seine Hummel-Figuren gezeigt. Das ist son Art-Deko-Zeug, dass er zusammen mit lauter anderem Kram in einer Lagerhalle hält.
Erik:
Mitlerweile lagert er das alles in seinem Restaurant! In der einen Hälfte des Raums siehts eher aus wie in einer Garage, als wie in einer Pizzeria.
Frage:
Was sagen denn die Gäste dazu?
Erik:
Naja, die gibts ja mitlerweile nicht mehr, haha! Nein, er hat den Bereich mit einem grossen Vorhang abgetrennt,
sodass man nichts davon sieht. Eigentlich schon ne ganz gute künstlerische Arbeit!
Frage:
Apropos künstlerische Arbeit: Frau Neuhaus, wie wird ihre Arbeit aussehen? Können sie das schon verraten?
Trude:
Ich werde mir aus einer Wohnungsauflösung ein komplettes Wohnzimmer bei Peppino aufbauen lassen.
Die beiden Firmen Chance e.V. und Rümpelfix machen das möglich. Und dann werde ich alles bemalen:
die Gegenstände, die Möbel und auch die Wand und den Vorhang, einfach alles.
Der Raum ist meine Leinwand. Und die Gäste können dann im dreidimensionalen Bild ihre Pizza essen.
Frage:
Und was werden die anderen Künstler machen?
Erik:
Auf jeden Fall werden sie nichts Vorgefertigtes mitbringen. Also keine Bilder, Skulpturen oder sowas.
Es geht nicht um das Verfrachten von Kunst an einen "ungewöhnlichen Ort", sondern um das Entwickeln von Kunst an einem alltäglichen Ort.
Die Kandidaten haben eine knappe Woche Zeit um die Arbeit an Ort und Stelle fertig zu stellen. Wir sind gespannt. Es wird jedenfalls alles ganz unterschiedlich sein.
In diesem Moment kommt Peppino dazu.
Frage:
Ah, hallo Peppino! Was sagen sie denn eigentlich zur Kunst in Ihrem Restaurante?
Peppino:
Nichts, nichts. Ich mache die Küche. Die können nebenan machen was sie wollen. Kein Problem!
Aber setzt euch bitte, die Spaghetti sind fertig!
14.03.2012 bei Peppino's in Münster